"Exoten am Rundweg" BT Artikel vom 28.4.2015

Baumpfad in Michelbach eröffnet

Von Elke Krieg

Gaggenau - Seit Sonntag ist Gaggenau um eine Attraktion reicher. An diesem sonnigen Tag, der auf den "Tag des Baumes" folgte, wurde der in den Michelbacher Rundweg integrierte und neu angelegte Baumpfad offiziell eröffnet. So konnte Manfred Vogt im Namen der Michelbacher Rundwegfreunde zahlreiche Interessierte begrüßen. Auf den Baumpfad, der durch einen Teil von "Eberts Garten" im Gaggenauer Stadtwald (Distrikt "Großer Wald") führt, wird nun durch die neue Hinweistafel hingewiesen.

Somit umfasst der Michelbacher Rundweg 32 Stationen. Auf Informationstafeln ist Interessantes zu Geschichte und Brauchtum zu erfahren.

2010 wurde die Idee für den Baumpfad durch Schwarzwald-Guide Rainer Schulz geboren, erläuterte Reinhard Bittmann von den Rundwegfreunden. Forstrevierleiter Martin Melcher ließ den Rundwegfreunden freie Hand bei der Planung. Nachdem 2012 die Genehmigung durch die Stadt erteilt wurde, konnten 2013 die Arbeiten beginnen. Der besondere Dank galt Björn Schucker, Betriebsleiter des Bauhofs Gaggenau, für seinen Einsatz. Ebenso dankte Bittmann der Stadt Gaggenau für die "großartige Unterstützung" des Projekts.

"Bäume sind etwas Wunderbares, und der Michelbacher Rundweg ist etwas ganz Besonderes", überbrachte Manfred Mayer Grußworte der Stadt und dankte allen Verantwortlichen, die mit großer Tatkraft zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Ortschaftsrat Jürgen Schäfer freute sich über einen weiteren Anziehungspunkt auf dem attraktiven Rundweg, der diesen für die Gäste noch reizvoller mache und ermunterte die Rundwegfreunde: "Macht einfach weiter so."

Auch der Jakobsweg führt über Michelbach

Gottes Segen wünschte Pfarrer Tobias Merz und war sichtlich stolz, noch auf ein weiteres neues Schild hinweisen zu können, das nun an der großen Eiche befestigt ist: eine gelbe Muschel auf blauem Grund - das Symbol für den Jakobsweg. Er selbst hatte es bisher nicht geschafft, doch Manfred Vogt und die Rundwegfreunde hätten es hinbekommen, dass der Jakobsweg nun einen "Schlenker" über Michelbach mache. Insgesamt soll der Jakobsweg im badischen Teil noch weiter ausgebaut und an den südlichen Teil angeschlossen werden, informierte Pfarrgemeinderat Ernst Kraft (St. Marien, Gaggenau) im BT-Gespräch.

Die neue Hinweistafel, bislang unter einer Decke verborgen, wurde von Manfred Vogt und Reinhard Bittmann enthüllt. Dort kann man sich nun über die Entstehungsgeschichte des Baumpfads informieren. Danach wurde der Weg mit Durchschneiden des Absperrbands offiziell eröffnet.

Bei einer anschließenden kurzen Führung erklärte Rainer Schulz, welche besonderen Bäume wachsen. Auf dem rund 150 Meter langen Baumpfad stehen neben heimischen Bäumen auch exotische, die sonst in heimischen Wäldern nicht finden sind. Darunter sind zwei Gattungen von Mammutbäumen, insgesamt drei gibt es auf der Welt. Die dritte wolle er auch noch herbringen, ist das Ziel von Schulz.

Neben hochgewachsenen, alten Bäumen haben auch ein paar junge Bäume ihren Platz gefunden, wie die Schuppenrinden-Hickorynuss. Geht man den Baumpfad bis zum Ende, finden aufmerksame Beobachter nun auch einen großen rötlichen Gemarkungsstein. Dieser wurde unweit des neuen Standorts unter dem Gestrüpp entdeckt.

Auch hierzu konnte Reinhard Bittmann eine Geschichte erzählen. Früher gingen die Fußballspieler nach dem Umziehen im Dorf einen Pfad (die "Sportplatz-Stäffele") hinauf zum Sportplatz. An diesem Pfad war dieser Stein seit über 80 Jahren aufgestellt.

Bis um das Jahr 1930 war in dem Gebiet "Eberts Garten" noch Hochwald, der dann zu Ackerland gerodet wurde. Die Arbeitseinsätze hatte damals der Sohn von August Schneider, Michelbacher Bürgermeister von 1919 bis 1933, geleitet. So findet man auf dem Stein neben den Arbeitsjahren 1932/33 auch die Namen von B. Schneider und Otto Hirth, der dann der amtierende Bürgermeister war. Nachdem der Stein abgestrahlt wurde, sieht er wieder aus wie neu und markiert das Ende des neuen Baumpfads.